Logo - Apoldaer auf Reisen The world is a book, and those who do not travel read only one page. - Saint Augustine Steffen Wettig
Eine unerwartete Ueberraschung - Its rusk time
Melbourne, 08. Januar 2007
All-in-one-Party und Silvester, Fr 29. Dezember 2006 - Mo 01. Januar 2007 (Wickerstedt, Weimar)

Wieder einmal hiess es Abschied nehmen. Fuer drei Monate geht es nach Neuseeland. Ausserdem habe ich vor einiger Zeit meinen 30. Geburtstag und im Dezember mein schriftliches Examen hinter mich gebracht. Es gab also nicht nur einen, sondern sogar drei Gruende zum Feiern. Und es sollte eine coole Party werden…

Wir waren ueber 30 Leute, sowohl aus Wickerstedt und Umgebung, als auch aus meiner Jenaer Zeit. Nachdem wir etwas gegessen und ein paar Bier getrunken hatten, lockerte ich die Runde mit Karaoke auf. Mehr oder weniger freiwillig wurden "Opfer" ausgesucht, die groesstenteils Klassiker, wie “Heidi“, “Pippi Langstrumpf”, “Biene Maja” und Lieder der NDW praesentieren mussten. Aber so schwer war es garnicht, denn kaum erklang die Melodie eines Liedes, sangen schon alle eifrig mit. Was fuer ein Spass…

Ausserdem hat Ina immer wieder Runden ausgeschenkt, so dass alle gut “unterwegs” waren. Schade nur, dass einige schon so frueh wieder weg mussten, denn spaeter wurde es erst so richtig lustig. Um ca. 3:00 Uhr schloss ich dann den Club zu und es ging nach Hause. Vielen Dank uebrigens auch an alle fuer die Geschenke. Am meisten hat mich jedoch gefreut, dass so viele Leute da waren. Und um das Rathaustreppe kehren bin ich, trotz Besen mit "blau Kordel", ja dann doch noch rumgekommen... ;)

Ina und ich feierten mit ein paar Freunden zwei Tage spaeter noch Silvester in Weimar, bevor es fuer uns beide am Neujahrstag im Zug Richtung Frankfurt ging. Wir hatten eine interessante Fahrt, obgleich uns beiden das Abschiednehmen am Flughafen sehr schwer fiel…, doch wir sehen uns ja bald in Neuseeland…

TNT auf dem langen Flug, Mo 01. Januar - Mi 03. Januar 2007 (Frankfurt - Dubai - Melbourne)

Los ging es dann am Neujahrsabend um ca. 20:30 Uhr. Das erste Ziel hiess Dubai. Aber bevor ich in Frankfurt losfliegen konnte, musste ich nach dem Checkin noch durch den Security Check. Neuerdings hat man Fluessigkeiten etc. welche man ins Handgepaeck mitnehmen will in einer durchsichtigen, wiederverschliessbaren Plastiktuete mitzunehmen und beim Security Check speziell vorzuzeigen. Waehrend ich also mit meiner Plastiktuete in der Hand den Securitybereich betrat und auf den Inhalt meiner Tuete schaute, wurde mir klar, dass dies vielleicht doch keine so gute Idee ist, ein Flugzeug mit einer schwarzen Dose, auf der mit grossen roten Buchstaben “TNT” steht zu betreten (siehe Bild rechts). Aber da war es schon zu spaet, ich war an der Reihe. Mit einem komischen Gefuehl ging ich also weiter, aber keinen schein dies zu interessieren. Ok, das TNT war nur mein Deospray, aber es haette auch echt sein koennen. Ich kann schon soviel sagen, ich wurde bis Melbourne noch weitere zwei mal durchgecheckt, doch es war kein Problem. Ich habe es mir aber doch verkniffen, das Spray im Flugzeug zu benutzen, man weiss ja nie. Aber ob ich so cool waere, es auf einem Flug in die USA bei mir zu haben, da bin ich mir im Moment noch nicht sicher. ;)

Auf dem Flug nach Dubai konnte ich nicht Schlafen, da wieder einmal die AirCondition viel zu kalt eingestellt war. Ich muss mich wiederholen. Wenn es eine Sache auf der Welt gibt, die man ueberall nicht auf die Reihe kriegt, dann ist es in Flugzeugen und Bussen die Klimaanlage richtig einzustellen. Ich hasse AC!

So schaute ich mir einen Film an und probierte die Spiele der Bordelektronik aus. In Dubai angekommen, hatte ich fast vier Stunden bis zum naechsten Flug zu ueberbruecken. Ich war muede, man konnte mir jedoch nicht sagen, an welchem Gate mein naechster Flieger abgeht. Ich wollte mich dort etwas aufs Ohr zu hauen. Aus diesem Plan wurde jedoch nichts, denn da ich meinen Flug nicht verpassen wollte, musste ich mir die Zeit irgendwie vertreiben. Die ersten zwei Stunden waren dabei relativ einfach. Ich schrieb ein paar Emails und surfte im Internet an den frei zur Verfuegung stehenden PCs und schaute mich etwas im riesigen Duty Free-Bereich um. Doch dann wollte und wollte die Zeit nicht vergehen. Ich war wirklich hundemuede und konnte nur mit Muehe die Augen aufhalten.

Irgendwann ging der Flug dann aber doch - 14 laaaange Stunden bis Melbourne. Ich versuchte zu schlafen, was mir kaum gelang. Zwar hatte ich einen Sitz am Gang und der Platz neben mir war frei, so dass ich meine Beine etwas ausstrecken konnte, jedoch sind die Flugzeugsitze nicht wirklich fuer meine Groesse gemacht. Nur ab und zu nickte ich mal kurz ein, wurde dann aber sofort vom vorbeipolternden Servierwagen aufgeweckt. Das “Gummi-Essen” was sie auf den Fluegen servieren trug auch nicht gerade zu meiner Aufmunterung bei. So schaute ich diverse Filme und hab vermutlich jedes Spiel, was es gab ausprobiert.

Ankunft in Melbourne, Mi 03. Januar 2007 (Melbourne)

Total uebermuedet und fertig kam ich dann am 3. Januar frueh um 7:00 Uhr in Melbourne an. Ingo hatte Wort gehalten und holte mich vom Flughafen ab. Bernd war selbstverstaendlich auch dabei (siehe Bild links, auch wenn er etwas Luft lies… ;)

Wir fuhren zurueck in seine Wohnung und weckten Andreas und Matthias aus Jena, die vor ein paar Tagen schon nach Australien geflogen waren und hier Silvester verbracht hatten. Auch sie freuten sich, mich zu sehen. Doch die Freude waehrte vermutlich nicht lang, den vermutlich hatte ich unabsichtlich ein Geschenk mitgebracht, auf dass die drei gern verzichtet haetten…, doch dazu spaeter mehr.

Ich wollte jetzt nicht schlafen, sondern den Tag irgendwie rumbringen, um so das Jetlag auszutricksen. Wer hier jedoch wen austrickste, das ist noch die Frage. Zunaechst machten wir erstmal ordentlich Fruehstueck und Ingo musste dann in die Uni, um zu arbeiten. Andy, Matthias und ich ueberlegten, was wir bis zum Wochenende unternehmen. Wir wollten ein Auto zu mieten, damit die Great Ocean Road abfahren, um die Twelve Apostels - die ja gar keine zwoelf mehr sind - zu sehen. Wir gingen also in die Stadt und organisierten ein Auto bzw. Unterkunft unterwegs. Danach ging es an den St. Kilda Beach. Es ist schon krass, auch wenn man in Deutschland bei den Temperaturen momentan nicht wirklich von Winter sprechen kann, waren es hier heisse 35 Grad Celsius. Die Sonne brannte so, dass wir uns mit einer Sonnenmilch 30+ schuetzen mussten. Gleichwohl konnte ich es nicht wirklich geniessen. Ich war stehend K.O. Mir fielen immer wieder die Augen zu. Auf dem Weg zurueck in der Strassenbahn schlief ich beinahe ein und haette mir Andy nicht Bescheid gesagt, haette ich vermutlich die Haltestelle verpasst. Nach einer Dusche ging es wieder, schliesslich wollten wir am Abend noch auf ein Bier bzw. auf ein Cider los. Sehr alt wurde der Abend jedoch nicht. Ich wollte nur noch SCHLAFEN.

Die Plaene aendern sich... oder It's rusk time, Do 04. Januar - Mo 08. Januar 2007 (Melbourne)

Unser Great Ocean Road-Plan war zwar ganz gut, doch als ich am naechsten Morgen aufwachte, ging es mir ueberhaupt nicht gut. Ich musste mich uebergeben und hatte Durchfall. Schade eigentlich um den schoenen grossen Burger und das Cider, dass ich am Abend vorher genossen hatte. Da es mir wirklich hundeuebel war, entsch loss ich mich kurzerhand dazubleiben und mich etwas zu erholen. Fast drei Tage ohne Schlaf, der anstrengende Flug und das Jetlag zollten ihren Tribut… so dachte ich zumindest am Anfang. Andy und Matthias fuhren alleine los und ich schlief den ganzen Tag. Mein Schlaf wurde nur von diversen Toilettengaengen unterbrochen und ich brauche glaube ich hier nicht zu beschreiben, was dort vor sich ging…

Ich nahm einige Medizin und diese half mir etwas. Ich verchlief diesen Tag und auch die folgende Nacht. Am naechsten Tag ging es mir zwar noch nicht vollstaendig gut, aber ich erholte mich langsam.

Am Abend kamen Andy und Matthias wieder von der Great Ocean Road-Tour und schwaermten Ingo und mir davon vor. Kurz darauf ging es Andy jedoch gar nicht gut. Anfangs dachten wir noch, dass es vom Essen kam, was er unterwegs zu sich genommen hatte, langsam aber sicher zeichnete sich jedoch ab, dass Andy die gleichen Symptome aufwies wie ich. Als dann in der Nacht auch noch Ingo krank wurde, war klar, dass vermutlich ich eine Viruserkrankung mitgebracht und die beiden angesteckt hatte. Bei Matthias schien es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis auch er betroffen sein wuerde. Mir ging es hingegen schon wieder ganz gut und komisch war, dass Andy, der die ganze Zeit unterwegs war vor Ingo betroffen war, obwohl ich Ingo in der Zeit hier in Australien mehr Kontakt mit Ingo hatte.

Ich rief die "Krankenschwester meines Vertrauens" an und erfuhr so, dass ich vermutlich eine Magen-Darm-Grippe aufgesammelt hatte. In zwei bis drei Tagen waere das schlimmste vorbei. Tee und Zwieback mussten die naechste Zeit herhalten, ggf. noch ein paar geriebene Moehren.

Die Medikamente, die ich genommen hatte, hatten mir geholfen, also gab ich sie auch den anderen. So hatte ich nicht nur die Krankheit, sondern auch die Medizin hierfuer mitgebracht. Wer kann dies schon von sich behaupten? Boese Zungen koennten mir diesbezueglich etwas unterstellen, aber ich bin wohl der, der sich dies am meisten zu Herzen genommen hat. Wir hatten so viele Plaene fuer das Wochenende (Strand, Radtour, auf ein paar Bier gehen etc.) und nun mussten wir die meiste Zeit in der Wohnung verbringen - und das, bei dem tollen Wetter. Ich durfte mir die dementsprechenden Kommentare anhoeren, denn das Mundwerk meiner Freunde war komischerweise nicht erkrankt. ;)

Der Rest des Wochenendes ist kurz erzaehlt. Ich habe ueber eine halbe Stunde damit zugebracht, im Supermarkt Angestellten dort zu erklaeren, dass ich "Zwieback" benoetige, ohne dass ich das englische Wort hierfuer kannte. Mit Umschreiben wuerde es schon gehen, dachte ich so bei mir. Ich habe vermutlich jeden Verkaeufer dort befragt, doch es schien eine unloesbare Aufgabe zu sein. Vielleicht habe ich sie aber auch damit verwirrt, dass ich sagte, dass man dies isst, wenn man krank ist. "Nein, sowas fuehren wir hier nicht. Vielleicht gibt es das in einer Apotheke."

Irgendwann wusste dann doch einer der Angestellten zumindest so ungefaehr, was ich wollte. Er fuehrte mich in die Babyabteilung und gab mir eine kleine Packung. Bei dessen Inhalt handelte es sich zwar um Zwieback, jedoch war dieser fuer Babies gedacht, wenn diese Zaehnchen kriegen, damit sie auf etwas kauen koennen. Ein gutes hatte dieses kleine Intermezzo jedoch, immerhin erfuhr ich so, dass Zwieback auf englisch "rusk" hiess. ;) Ich fragte also nach einer groesseren Packung "rusk", doch anderen haetten sie angeblich nicht, versicherte mir ein Verkaeufer. Enttaeuscht schaute ich mich selbst um und fand dann doch noch eine "normale" Packung, wobei man hierbei jedoch eher von Minizwieback sprechen kann (siehe Bild).

Wir alle schliefen viel, denn Schlaf hilft ja bekanntlich. Wenn wir nicht schliefen, schauten wir DVDs. Ein Glueck, dass Ingos Mitbewohner eine grosse Sammlung von Filmen hatte, so dass wir einen nach dem anderen in der Originalversion schauten. Fuer die Englischkenntnisse war dies sicherlich nicht das schlechteste. Irgendwann fiel uns dann aber doch die Decke auf den Kopf und so gingen Ingo, Matthias und ich in den Park und versuchten uns beim Cricketspielen. Ingo erklaerte uns die Regeln und wir legten los. So leicht es im Fernsehen auch aussieht, so schwierig ist dies in der Praxis umzusetzen. Der Schlaeger ist zwar ca. 15 cm breit, es ist jedoch garnicht so einfach den Ball damit auch zu treffen. Trotzdem wird dies vermutlich nicht mein Sport werden, hoechstens vielleicht als Werfer..., nicht wahr Ingo...? ;)

Am Sonntagabend war ich - was mir im nachhinein leid tut - etwas gemein zu den anderen. Doch mir war das anfangs garnicht so bewusst. Ich ging mit Jakub, einem Mitbewohner von Ingo, Bier holen und entdeckte unterwegs eine Pizzeria. Da ueberkam mich der Heisshunger auf Pizza. Bei der dortigen Auswahl fiel mir nur eine scharfe Salamipizza ins Auge, welche ich dann auch mitnahm. Zurueck in der Wohnung verbreitete diese natuerlich den bekannten Pizzageruch. Andy verlies gleich den Raum und legte sich ins Bett, ihm war vom Geruch schlecht geworden. Auch die anderen konnten natuerlich keine Pizza - zumal noch diese scharfe - essen, sondern mussten sich mit Tee, Zwieback und Karotten begnuegen. Unter den strengen Blicken von Ingo und Matthias fuehrte ich mir also die leckere Pizza zu gemuehte. Dann bekam ich Gewissensbisse und aergerte mich ueber mich selbst. Es haette wirklich nicht sein muessen. Nun konnte ich es aber nicht mehr rueckgaengig machen. Ich entschuldige mich hiermit offiziell fuer mein unsoziales Verhalten. Sorry Mates!

Ich muss weg...

Na ja, so endgueltig, wie die Ueberschrift erscheint war es dann doch nicht. Meine Woche Urlaub ist vorrueber und ich muss weiter nach Auckland zum Anwalt. Ich verabschiedete mich noch mit ein paar Bildern und Geschichten meiner Weltreise und Ingo sagte mir zum Abschied: "Na ja, da haben wir ja am Ende doch noch etwas Spass gehabt." und brachte mich am Morgen noch zur Strassenbahn. Von der Spencer Street Station fuhr ich dann mit dem Skybus zum Flughafen. Auf gehts nach Auckland...

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