Logo - Apoldaer auf Reisen The world is a book, and those who do not travel read only one page. - Saint Augustine Steffen Wettig
Ein Auto namens Schorsch
Auckland, 31. Januar 2007
Auch diesmal gibt es wieder viele interessante Sachen zu berichten. Da waeren zum einen die neuselaendischen Nachrichten. Weiterhin setzte ich mich mit den Gepflogenheiten bei einem Autokauf in Neuseeland auseinander und bei meiner ersten grossen Fahrt mit dem Auto ging es gleich ins Gefaengnis...

New Zealand News: Von Hunden und Walem..., Januar 2007 (Auckland, Neuseeland)

Die Nachrichten in Neuseeland anzuschauen ist schon manchmal lustig. Die News wirken nicht ganz so professionell wie in Deutschland, aber dadurch zugleich lebendiger. Da sind auf der einen Seite die Reporter, die bei ihren Reportagen und Interviews manchmal etwas "amateurhaft" wirken, wenn sie z.B. einen Politiker oder eben einen Farmer interviewen. Auf der anderen Seite sind da die Nachrichteninhalte selbst. Diese sind eben oftmals was "Besonderes":

An einem Tag war die dritte Nachricht des Tages, dass sich ein Hund wegen der Sonne die Nase verbrannt hatte! ;)

Am Folgetag wurde dann in einer Nachricht das Wort des Jahres bekanntgegeben: "whale tail".
"Der Schwanz des Wals?" wird sich jetzt der geneigte Leser fragen. Na, ich liefere natuerlich auch die Erlaeuterung:

"the appearance of thong or g-string underwear above the waistband of pants, shorts, or a skirt".

Wer damit noch nichts anfangen kann, der kann sich ja mal bei "http://de.wikipedia.org/wiki/Whale_Tail" oder "http://www.whale-tail.com" informieren und anschauen, worum es dabei geht. Ich distanziere mich selbstverstaendlich davon... ich berichte ja nur, was hier so in den Nachrichten laeuft. ;)

Autokauf leicht gemacht, Januar 2007 (Auckland, Neuseeland)

Auckland: Schorsch (front)

Um unabhaengiger zu sein, ueberlegte ich mir schon bevor ich nach Neuseeland kam, ein Auto anzuschaffen. Ausserdem hat das den Vorteil, dass ich mit Ina in meiner Freizeit etwas zusammen unternehmen kann. Ein Auto zu kaufen ist hier wahrlich einfach. Es gibt verschiedene Automaerkte, auf denen die herumreisenden Backpacker ihre Autos sowohl kaufen, als auch nach ihrer Reise wieder anbieten. Dies ist also eine Chance guenstig an ein Fahrzeug zu gelangen. Ich erfuhr, dass es jedes Wochenende zwei Automaerkte gibt. Einen am Samstag und einen am Sonntag, je an unterschiedlichen Orten. Mein Start beim Autokauf war jedoch nicht gerade vielversprechend. Auf dem Markt am Samstag fand ich zunaechst kein Auto, was fuer mich in Frage kam. Mann, o Mann, da bieten Leute aber auch Schrotthaufen an... die bluehen ja regelrecht vor Rost. Am Sonntag hab ich dann gleich mal verschlafen und kam in Ellerslie am Automarkt an, als dieser gerade dicht machte. Na Bingo!

Doch das war noch nicht alles, es ging noch weiter. Ince, mein Mitbewohner in der WG, der etwas mehr von Autos versteht als ich, versprach mir daraufhin am folgenden Wochende mit auf den Automarkt zu kommen. Ich schaute ihn deshalb am kommenden Freitag etwas verwundert an, als er seine Sachen packte und dabei war die Wohnung zu verlassen. Auf meine Nachfrage erzaehlte er mir, dass er mit Joeanne, seiner Freundin, uebers Wochenende nach Hamilton fahren wollte und erst am Sonntag-Abend wiederkommen wuerde. Seine Entschuldigung ist so typisch easy-going hier in Neuseeland: "Sorry mate!" Das war alles.

So musste ich es also selbst in die Hand nehmen. Voller Tatendrang stuerzte ich mich deshalb am Samstag auf den car fair an der Beach Road, die bei mir gleich um die Ecke liegt. Diesmal fand ich sogar zwei Wagen, die mich vom aeusseren Zustand und vom Preis her ansprachen. Wie das aber so ist, hatte jeder der beiden Wagen einen Pferdefuss. Irgendwas ist ja immer...

Bei dem einen Wagen war der Motorblock veroelt, was nicht gerade vertrauenserweckend war und beim anderen Wagen liefen die Registrierung und "Warrant of Fitness" (WOF), so ne Art TUEV, in 10 Tagen ab. Es wird in Neuseeland empfohlen, kein Auto zu kaufen, dessen WOF aelter als 28 Tage ist. Gleichwohl war mir der Wagen irgendwie sympathisch. Es war ein 1991er Subaru Legacy mit ca. 170.000 km und Automatikschaltung. Die Verkaeuferin Elie, eine Schweizerin, hatte aufgrund des Auslaufens von Registrierung bzw. WOF auch arge Probleme, das Auto an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Sie hatte zwar viele Interessenten, aber die meisten wollten eben nicht noch zusaetzlich Geld fuer die Verlaengerung der Registrierung und des WOF reinstecken. Zudem erfuhr ich von Ihr, dass sie schon am Montag Auckland verlassen wollte, den Wagen also verkaufen musste. In dieser Situation laesst sich doch bestimmt was mit dem Preis machen...? ;)

Ausserdem hatte ich mir natuerlich - typisch deutsch - vorher was ueberlegt. Zunaechst checkte ich das Auto nach meinem Wissens- und Kenntnisstand durch und machte ein kurze Probefahrt. Dabei schien soweit alles in Ordnung. Dann nutzte ich eine sehr einfache Moeglichkeit, das Auto auf Diebstahl bzw. auf ausstehende Strafzettel - die werden naemlich hier mit dem Auto uebertragen - zu ueberpruefen, den sog. Lemon-Check-Report. Das kann telefonisch erledigt werden und kostet NZ$ 25 (fuer Mitglieder des AA, den neuseelaendischen Autoklub - Mitgliedschaft fuer ADAC-Mitglieder fuer 6 Monate kostenlos - sind es sogar nur $ 20). Als dabei alles in Ordnung war, machte ich mit der Schweizerin aus, dass ich das Auto von einem Mechaniker, der auf dem Automarkt fuer NZ$ 120 pro Auto seine Dienste anbietet, durchchecken lasse. Ich kam fuer die Durchsicht, die etwa eine dreiviertel Stunde dauerte, auf, schliesslich sind diese ca. 60 Euro im Vorhinein eine Gute Investition, um nicht spaeter mit ner Gurke oder besser gesagt ner Zitrone (Lemoncar), dazustehen. Lieber dieses Geld in den Sand gesetzt, als spaeter das ganze Auto. Der Mechaniker war ganz nett und erklaerte, dass das Auto fuer sein Alter in einem guten Zustand sei. Er sagte, um den WOF (den neuseelaendischen TUEV) zu erhalten, dass mindestens einer der Hinterreifen erneuert werden muesse und ggf. der Treffer auf der Windschutzscheibe zu reparieren ist. Der Treffer war sehr klein und haette mich nicht weiter gestoert, aber er war im Sichtfeld des Fahrers und da musste er voraussichtlich gemacht werden. Leider konnte der Mechaniker selbst keinen WOF machen und ich fragte ihn nach seinen Schaetzungen bzgl. der noch anstehenden Kosten. Ich rechnete aus, was ich noch fuer diese Reparaturen, die Registrierung und den WOF reinstecken muesste und dann ging das Verhandeln los. Elie hatte vorher schon angedeutet, dass sie mit dem Preis ggf. auch noch etwas runtergehen wuerde, wenn wir denn noch heute einen Deal machen wuerden. Nach einigem hin- und her waren wir uns ueber den Preis einig und mit einem Handschlag war der Kauf besiegelt. Klar war der Kauf ein Risiko. Schliesslich konnte bei der WOF-Untersuchung noch was unvorhergesehenes auftauchen, aber ich hatte sowohl bei dem Wagen, als auch bei Elie ein gutes Gefuehl und so waren wir beide happy.

Jetzt kam der - eigentlich - einfache Teil der Eigentumsuebertragung des Wagens. Dies kann man in Neuseeland unproblematisch auf jedem Postamt machen - wenn dieses denn noch geoeffnet hat. Wir waren aber 15 Min zu spaet und standen vor verschlossener Tuer. Doch zur Uebertragung reicht es auch, wenn jeder der beiden Vertragsparteien je ein Formular ausfuellt und dies wird vom Verkaeufer per Post an die Registrierungsstelle geschickt und er Kaeufer muss innerhalb von 7 Tagen zu einem Postamt oder einer anderen zugelassenen Stelle, um dort das andere Formular abstempeln zu lassen und eine geringe Bearbeitungsgebuehr zu zahlen. Nach ca. einer Woche bekommt man dann einen Brief zugeschickt, in dem die Registrierungsstelle die Uebertragung bestaetigt. Elie fuellte also Ihr Formular aus und schickte es los. Ich konnte meinen Teil noch spaeter erledigen.

Auckland: Dubiose Gelduebergabe mit Eli

Irgendwann kam dann die Stunde der Wahrheit, naemlich die Geld- bzw. Schluesseluebergabe. Dank Ina konnte ich schon innerhalb der Woche Geld abheben (von meinem Missgeschick mit der gesperrten EC-Karte hatte ich ja schon berichtet) und dabei das ganze Geld in $ 20-Noten erhalten. Ich hielt dies zunaechst fuer einen Fehler des Automaten. Als ich jedoch jetzt erneut einen groesseren Betrag abhob, wurden mir wieder nur $ 20-Noten ausgeworfen. Mit diesem dicken Packen Geld begaben wir uns also zu einem etwas "ruhigeren" Ort, an dem wir unbeobachtet das Geld zaehlen und uebergeben konnten. Die Wahl fiel auf einen nahegelegenen Parkplatz, der etwas geschuetzt war. Die ganze Situation war schon irgendwie obskur, als wir da zwischen halb abgerissenen Haeusern so rumschlichen, immer wieder verstohlen nach links und rechts schauten und dann, wie im Film, ein dickes Buendel mit Geldscheinen den Eigentuemer wechselte (Bild links). Ich erhielt die Schluessel und war ab diesem Moment (zumindest schon mal) stolzer Besitzer eines Autos das von Elie liebevoll den Namen "Schorsch" bekommen hatte. (Wer hats erfunden? Die Schweizer . Und wer genau... ;) ) Ich fand den Namen lustig und entschloss mich ihn beizubehalten. Wir verabschiedeten uns und Elie's Situation war - so schoen das dicke Geldbuendel auch ist - jetzt vermutlich etwas schwieriger. Ich war dieses Risiko los. Sie musste sich jetzt die Gedanken machen, wie sie die vielen Scheine gut versteckt.

Da die Parkgebuehren im Zentrum auf Dauer zu teuer sind, parkte ich das Auto bei Suzie und Rob. Suzie war es auch, die mir einen guten Tipp gab, wo ich die Registrierung und den WOF erledigen koennte. Ich schaute auf der Website dieser Stelle nach und stellte fest, dass sie sogar am Sonntag geoeffnet hatten. Am naechsten Tag fuehrte mich also der erste Weg genau dorthin. Nachdem ich die Gebuehren bezahlt hatte, wurde das Auto auf mich umgeschrieben, die Registrierung verlaengert und das Auto von einem Pruefer durchgecheckt. Dieser fand erwartungsgemaess etwas. Schade war nur, dass nicht nur ein, sondern, wegen des geringen Profils, sogar beide Hinterreifen ausgewechselt werden muessten. Das hiess also nicht geplante Mehrkosten. Auch bestand der Pruefer darauf, dass der Treffer in der Frontscheibe repariert wird und er hatte zudem noch etwas zu bemaengeln, was bisher keinem der Beteiligten aufgefallen war: das Reserverad im Kofferraum war nicht gesichert. Die Sicherungsschraube fehlte. Ohne diese Reparaturen wuerde es keinen WOF geben, sagte er. Doch, das war alles loesbar. Ich erhielt einen Maengelschein konnte aber gleichwohl noch umherfahren, bevor dies erledigt werden musste. Immerhin war ja die Registrierung verlaengert und den "alten" WOF hatte ich ja noch ein paar Tage.

Danach fuhr ich in die Stadt und schloss eine Third-Party-Versicherung (also quasi eine KfZ-Haftpflicht) fuer drei Monate ab. Diese ist in Neuseeland zwar eigentlich nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber schliesslich ist der Linksverkehr schon nicht ganz ohne. Im Falle eines verschuldeten Unfalles wuerde der Unfallgegner so zumindest von der Versicherung bezahlt werden. Dann war auch irgendwie schon alles erledigt. Gestern das Auto gekauft und heute - an einem SONNTAG !!! - um 14:00 Uhr war schon (beinahe) alles erledigt und ich war fahrbereit. Unglaublich, an einem SONNTAG! Wieder eine Sache, in der mich Neuseeland positiv ueberraschte.

Auckland: Do-it-yourself Ersatzreifensicherungs-Set

Als naechstes fuhr ich zu einem Mitre10-Baumarkt und loeste eines der drei WOF-Probleme auf meine Art und Weise. Was braucht man um ein Reserverad zu sichern? Nur einen passenden Bolzen und dann suchte ich noch nach einem Stueck Metall, welches das Reserverad fixierte (Bild rechts). Diese do-it-yourself-Reparatur kostete mich nicht mal 3 Euro. ;) Fuer die anderen Sachen brauchte ich leider die Hilfe von Werkstaetten, sonst waere mir sicher auch noch was eingefallen. ;)

Das Wetter war einfach fantastisch an diesem Sonntag-Nachmittag. Und was macht man da mit einem neuen fahrbereiten Auto? Na klar, eine kleine Spritztour. Sonnenbrille auf, Musik laut aufgedreht, Fenser runter und den Ellenbogen laessig aus dem Seitenfenster haengen lassen- so cruiste ich durch Auckland. Meine erste "richtige" Fahrt mit dem neuen Wagen fuehrte mich gleich ueber die Harbour Bridge. Was fuer ein cooles Gefuehl!

Als "Fahrer auf dem Beifahrersitz" und auf der linken Strassenseite ist das anfangs etwas komisch, aber man gewoehnt sich daran. Ich musste mich eben konzentrieren und in der Stadt habe ich ja den Vorteil, dass ich nur darauf zu schauen brauche, was der Fahrer vor mir macht. Um Schaltung und Kupplung brauche ich mich aufgrund der Automatik ja nicht zu kuemmern und so habe ich nur auf die Strasse zu achten.

Europaer, die im Linksverkehr unterwegs sind, kann man meist an Ampeln an einem typischen Fehler erkennen. Diese sind gewohnt, dass sie mit der linken Hand den Blinker und mit der Rechten Hand den Scheibenwischer betaetigen. Ist das Lenkrad, wie hier, jedoch auf der Rechten Autoseite, ist dies genau umgekehrt. So sieht man oft, dass die Leute statt zu Blinken mit dem Scheibenwischer Winken und dann hektisch versuchen diesen wieder auszustellen. Dieser Fehler passiert mir zum Glueck fast gar nicht, aber trotzdem erkennt man, dass ich eigentlich den Rechtsverkehr gewoehnt bin. Ich schliesse aus Gewohnheit regelmaessig die Linke Wagentuer zuerst auf, um dann festzustellen, dass sich das Lenkrad auf der anderen Seite des Amaturenbretts befindet. Aber wenns nur das ist...

Auckland: Schorsch mit Moewe auf dem Mt. Victoria

Mein Ziel fuer die erste Fahrt war der Mt. Victoria im Norden von Auckland. Von dort hat man einen herrlichen Blick auf die Skyline der City mit den Hochhausern und dem Skytower. Nicht nur mir allein schien der Wagen zu gefallen. Kaum war ich da, setzte sich auch schon eine Moewe aufs Autodach und genoss die Aussicht (Bild links).

Zwei Tage spaeter machte ich etwas eher bei der Arbeit Schluss, schliesslich musste ich ja noch die Frontscheibe reparieren lassen und die Reifen besorgen. Chris, einer meiner Flatmates gab mir einen guten Tipp fuer eine Firma wegen der Frontscheibe. Als ich dort hin kam, musste ich etwas warten, da einige Wagen vor mir anstanden. Die Leute schienen Ihr Handwerk also zu verstehen. Ich fragte einen der Mitarbeiter, wo ich denn Reifen bekommen koenne und hatte Glueck, dass direkt um die Ecke ein Reifenhaendler war. So konnte ich die Wartezeit sinnvoll nutzen. Im Reifenshop half mir Chris. Er bot mir neue Reifen in drei verschiedenen Preisklassen an. Da ich das Auto aber nach ca. 2,5 Monaten eh wieder verkaufen wollte, suchte ich eher nach wiederaufbereiteten 2nd Hand Reifen. Leider hatte Chris keine da. Aber da kam wieder eine gute Eigenschaft der Neuseelaender zum Vorschein, obwohl er vermutlich kein Geschaeft mit mir machen wuerde, telefonierte er fuer mich rum, um die gewuenschten Reifen ausfindig zu machen. Waehrend wir auf den Rueckruf einer anderen Werkstatt warteten, unterhielten wir uns ganz nett ueber das Reisen und Neuseeland usw. Chris gab mir ein paar gute Tipps, was ich denn unbedingt in Neuseeland sehen muesse.

Leider konnte Chris keine guenstigeren Reifen auftreiben, gab mir aber die Daten, die ich brauchte und sagte, dass ich damit selbst noch bei anderen Haendlern/Werkstaetten nachfragen koenne. Schade, ich haette gern mit Chris ein Geschaeft gemacht, denn er war sehr freundlich und sympathisch. Da ich wegen der Frontscheibe weiterhin warten musste fuhr ich etwas umher und fand gar nicht weit entfernt zwei andere Reifenhaendler und bei einem auch die gesuchte Groesse fuer einen annehmbaren Preis. 15 Minuten spaeter war also auch das zweite WOF-Problem geloest.

Jetzt stand nur noch die Frontscheibe auf dem Programm. Der Typ entschuldigte sich dafuer, dass ich so lange warten musste und sagte, dass die Reparatur eigentlich $80 kosten wuerde. Aber da ich so lange ausgeharrt haette, wuerde er es fuer $ 60 erledigen. Coole Sache! So sind sie die Neuseelaender!

Ich hatte mit dem Typen auch ein lustiges Gespraech und wir kamen darauf, dass ich Jurist bin und ich machte so meine Spaesschen mit ihm, dass ich ihm ganz genau auf die Finger schauen wuerde, was er da macht und am Ende die Reparatur nicht nur fuer $ 60, sondern sogar umsonst bekommen wuerde, da ich mir mein Geld zurueckhole. ;)

Es war geschaft. Ich hatte ein WOF-faehiges Auto. Etwas schade fand ich nur, dass Chris vom Reifenladen, der mir so viele gute Tipps gegeben hatte, am Ende leer ausgehen sollte. Also fuhr ich noch einmal bei ihm vorbei, bedankte mich fuer das nette Gespraech und die Tipps und drueckte ihm ein Trinkgeld in die Hand, er solle mit seinen beiden Kollegen ein Bier trinken gehen. Chris wollte jedoch - ganz neuseelaendische Art - das Geld nicht annehmen und sagte, das sei doch ganz selbstverstaendlich. Aber ich duldete keinen Widerspruch, legte das Geld auf seinen Tisch und verabschiedete mich einfach.

Die erste grosse Fahrt und gleich ins Gefaengnis, Januar 2007 (Auckland und Nordinsel, Neuseeland)

Zu Rob und Suzie habe ich ein gutes Verhaeltnis. Da ich ja vor ca. zweieinhalb Jahren schon mal hier war, kann ich glaub ich sagen, dass wir befreundet sind. Auf der Arbeit behandeln sie mich - trotz der Sprachbarriere, die nun mal da ist - zudem als ebenbuertigen Kollegen. Insbesondere Rob fragt mich oft nach meiner Meinung zu bestimmten Sachen bzw. haben wir oft Diskussionen, mit zum Teil auch unterschiedlichen Ansichten oder Herangehensweisen. Wenn ich ein Wort oder Wendung nicht verstehe, bekomme ich dies erklaert und wir fahren dann einfach weiter fort. Rob sieht die meisten Sachen sehr locker weiss aber die "deutsche Gruendlichkeit" und unsere Herangehensweise an die Loesung von Problemen zu schaetzen. So kommt es oft vor, dass er mir Sachen zum Gegenchecken gibt um seine Ideen zu ueberpruefen und mich fragt, wie ich dies oder jenes machen wuerde. Auch erledige ich viel Research und Bibliotheksarbeit fuer ihn und fasse die gefundenen Ergebnisse zusammen. Er mag insbesondere meine kreative Art bei der Beschaffung von Praezedenzfaellen aus der Bibliothek und bezeichnet mich als "smart". Dieses Lob nehme ich doch gerne an. Wie man sieht, es ist insgesamt einfach ein schoenes Arbeitsklima.

Rob fragte mich eines Tages, ob ich ihn denn zu einem Mandanten begleiten wolle, in dessen Fall ich schon einige Sachen gemacht hatte. Die erste Sache war jedoch, dass der Mandant ca. 350 km entfernt in einem Gefaengnis sitzt. Rob ist sein Strafverteidiger fuer die Revision, die gerade anhaengig ist. (Ueber die Einzelheiten des Falles kann ich wegen der anwaltlichen Schweigepflicht leider nicht sprechen.) Die zweite Sache war, Rob fragte mich, ob wir mit meinem Wagen fahren koennten, da Suzie das gemeinsame Auto in den naechsten Tagen durchgaengig benoetigte, um Ihre Termine zu erledigen. Aufgrund des guten Verhaeltnisses zu Rob und weil dies ein interessanter Fall bzw. eine tolle Chance ist, war ich damit einverstanden. Rob kam fuer die Unkosten (Benzin, Essen etc.) auf und so war alles geklaert.

Wir machten uns also am Vormittag des naechsten Tages auf den Weg und kamen nach ca. 5 Stunden im Gefaengnis an. Nachdem wir die Besuchsformalitaeten erledigt hatten, trafen wir den Mandanten in einem abgeschotteten Raum und sprachen ca. eine Stunde mit ihm ueber den Fall. Und keine Angst, ich wurde wieder aus dem Gefaengnis rausgelassen, auch wenn Rob auf dem Hinweg immer wieder seine Scherze darueber gemacht hatte. Ueber die Art der Unterbringung der Gefangenen kann ich leider kaum etwas sagen, da ich ausser die Gebaeude von aussen und den Weg bis zum Besucherraum kaum etwas vom Gefaengnis gesehen habe. Das Gefaengnis ist auf einem Stueck Land in der Naehe eines Nationalparks untergebracht und sieht von aussen so aus, wie man sich ein Gefaengnis eben vorstellt: schlichte, funktionale Flachbauten mit hohen Zaeunen und Stracheldraht drumherum.

Neuseeland Nordinsel: Mit Rob unterwegs

Auf dem Rueckweg nach Auckland hielten wir auch ein paar mal an, um die Aussicht der tollen Landschaft hier zu geniessen (Bild rechts). Zudem fand ich unser Gespraech auf der Rueckfahrt ganz toll. Fuenf Stunden sind eine lange Zeit, da kann man viel bereden. Wir unterhielten uns z.B. ueber das deutsche und neuseelaendische Rechtssystem, ueber interessante Faelle, aber auch ueber private Sachen. Insgesamt eine gute Erfahrung.

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